Sören Erschau

Tony Robbins und Pink Floyd

Freunde, ich habe da auch eine kleine Geschichte über Tony Robbins.

Meine wunderbaren Kollegen schenkten mir eine Karte für das Roger-Waters-Konzert im Olympiastadion in Moskau. Das Konzert war atemberaubend – schlicht das beste, das ich je gesehen habe (zugegeben, ich habe nicht viele gesehen, aber das wisst ihr ja nicht).

Als ich am Samstagmorgen die Augen aufschlug, griff ich sofort zu Instagram, um mir die Fotos vom Konzert anzusehen. Aber der gesamte Feed unter dem Geotag „Olympiastadion“ war von den Pilgern auf dem Weg zu Tony Robbins besetzt, der dort an diesem Tag auftrat. Ich scrollte und scrollte, scrollte und scrollte, kämpfte mich durch dieses Dickicht aus Coaching-Jüngern und landete schließlich doch noch bei „Dogs“, „Pigs“ und „We don’t need no education“. Tony Robbins tauchte immer wieder auf, aber ich hatte wieder festen Boden unter den Füßen. Das rettende Ufer war nah; die Hunde, Trump und das fliegende Schwein gewannen die Oberhand. Das Gute siegte.

Tony Robbins selbst war es, der in mir eine bis dahin unbekannte, fast schon wahnwitzige Hartnäckigkeit weckte – eine Kraft zur Überwindung, ohne die das alles unmöglich gewesen wäre. Früher hätte ich aufgegeben und wäre in der Flut der Motivations-Posts ertrunken. Aber dank Tony habe ich mich endlich selbst überwunden.

Ich scrollte und kam ans Ziel. Ich hatte es geschafft. Hinter Tony Robbins wartete Pink Floyd.

Wir alle überwinden jeden Tag unseren eigenen, inneren Tony Robbins. Aus dieser Geschichte könnte man eine naheliegende Schlussfolgerung ziehen: Paddel kräftiger, hinter der nächsten Biegung wartet Pink Floyd. Diese Schlussfolgerung ist schön, aber falsch. Denn hinter der Biegung, hinter Tony Robbins, muss nicht zwangsläufig Pink Floyd sein. Dort könnte dich auch ein Waschbären-Festival erwarten, ein Staatsanwalt-Kongress in Las Vegas, oder, Gott bewahre, Helene Fischer. Oder einfach wieder nur Tony Robbins. Die eigentliche Erkenntnis ist eine andere: Wenn du nicht weiterpaddelst, gibt es nur Tony Robbins. Für immer. Mal ehrlich.